«Für uns ist das Velo das angenehmste Fortbewegungsmittel. Immer und überall. Wir sind damit ultraschnell und flexibel unterwegs. Velofahren ist Freiheit pur, denn man ist auf niemanden angewiesen. Und es ist ökologisch. Für uns als Stadtbewohner macht ein Auto keinen Sinn. Unsere Tipps: Erstens, es gibt unglaublich tolle Occasions-Velos für wenig Geld. Zweitens, kauft euch ein schnelles Velo. Damit macht Velofahren deutlich mehr Spass.»
Joke, 23, Studentin und Louis, 27, Gestalter/Animationsfilmschaffender, beide aus Luzern
Klima-Quiz
Was schätzen Sie: Wie viel Mal weiter fahren Sie mit dem Elektrovelo im Vergleich zum Benzin-Auto bei gleich hohen Treibhausgas-Emissionen?
Welches ist die richtige Antwort?
Klicke auf ein Smiley.
Leider falsch, versuche es erneut.
Richtig!
Rund 1’000 Mal weiter. Oder anders gesagt: Ein Kilometer Autofahrt (vom Schwanenplatz bis zum Inseli) setzt gleich viele Treibhausgase frei wie 1’000 Kilometer mit dem E-Bike (Luzern bis Barcelona)
Das sagt der Experte
Mit drei Fragen zu einer klimafreundlichen Mobilität
Ist dieser Weg wirklich nötig? Das ist die erste Frage, die man sich beim Thema Mobilität stellen sollte. Einkaufen, Freunde treffen oder spazieren gehen kann man auch in der Stadt Luzern, ohne weite Anreise. Bei der Arbeit können mit Home-Office oder Online-Besprechungen Reisewege vermieden werden. Dabei gewinnen wir Zeit, sparen Geld und entlasten die Verkehrsinfrastruktur.
Zweitens stellt sich die Frage der Verkehrsmittelwahl. Wer kürzere Distanzen zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegt, tut nicht nur dem Klima etwas Gutes sondern auch der eigenen Gesundheit. Auf mittleren Distanzen oder bei anspruchsvollerer Topografie sind der Bus oder das E-Bike eine gute Alternative. Für längere Distanzen schliesslich ist der Zug das effizienteste Verkehrsmittel. Beim Zug ist der Treibhausgas-Ausstoss pro Person rund 50 Mal tiefer als beim Auto oder Flugzeug. Aber auch die Wahl des Autos hat einen grossen Effekt auf die Treibhausgas-Emissionen: Schwere, leistungsstarke Wagen verbrauchen bis zu 70 Prozent mehr Treibstoff als sparsame Mittelklasse-Fahrzeuge.
Wer auf ein eigenes Auto oder Motorrad nicht verzichten will oder kann, dem stellt sich drittens die Frage nach der Antriebsart. Elektrofahrzeuge sind nicht nur leise und schadstoffarm unterwegs, sie sind auch wesentlich klimafreundlicher als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Auch wenn man die Produktion der Batterie mit einbezieht, setzen sie höchstens halb so viele Treibhausgase frei. Stammt der Fahrstrom und dereinst auch der Strom für die Herstellung des Fahrzeugs aus erneuerbaren Quellen, liegen die Emissionen noch wesentlich tiefer.
Peter Schmidli, Naturwissenschafter ETH, Projektleiter Klimaschutz Stadt Luzern
Unsere Tipps
Verkehrsmittel clever kombinieren
Zug, Bus, Postauto, Schiff, Bergbahn – die Schweiz verfügt über ein dichtes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, die sich einfach kombinieren lassen. Auch ein Carsharing-Angebot lässt sich bei Bedarf integrieren. Der Ausflug oder der Geschäftstermin lassen sich online ganz einfach planen. So ist man nicht nur staufrei und entspannt unterwegs, sondern auch klimaschonend.
eCargo-Bike: mieten statt schleppen
Für den Wocheneinkauf, das Entsorgen von Altglas oder um die Kinder in die Kita zu fahren gibt es eine gute Alternative zum Auto: eCargo-Bikes. Die Lastenvelos eignen sich gut, um schwere Lasten zu transportieren. Weil man sie nicht täglich braucht, macht Mieten Sinn. Wer nicht selber pedalen will, lässt sich die Einkäufe direkt nach Hause oder ins Büro liefern.
Auto ist nicht gleich Auto
Die Umweltbilanz eines Autos hängt von verschiedenen Faktoren ab: Gewicht und Leistung spielen eine Rolle, aber auch die Antriebsart. Hat das Auto einen Verbrennungsmotor? Ist es ein Elektroauto oder ein Plug-In-Hybrid? Wer auf ein Auto angewiesen ist, aber dennoch möglichst klimabewusst unterwegs sein will, informiert sich vor dem Kauf über die Umweltbilanz eines Fahrzeugs, oder nutzt Carsharing-Angebote. Auch zu empfehlen ist der Besuch eines Eco-Drive Kurses. Denn auch mit einem vorausschauenden Fahrstil lässt sich Benzin oder Diesel einsparen.
Zu Fuss unterwegs: gut fürs Klima und die Gesundheit
Wer zu Fuss unterwegs ist, tut etwas fürs Klima und für die Gesundheit. Zu Fuss kann man zum «Schrittsammler» werden. Das ist eine zusätzliche Motivation, auf das Auto zu verzichten um die magische Zahl von 10’000 Schritten am Tag zu erreichen. Schrittzähler können heute viel mehr als nur Schritte zählen. Sie zeichnen auch die Gehstrecke, Gehdistanz oder das Schritttempo auf. Zu Fuss lässt sich auch die Stadt entdecken: auf einer Stadtführung oder etwas sportlicher am Stadtlauf.